Auf ins Riesengebirge! – Teil 2 von 5: Von der Elbe an die Neiße

Von Markus Egger

Teil 1

Heute setzen wir unsere Reise Richtung Riesengebirge fort, und der Morgen in Ústí nad Labem verspricht uns im Gegensatz zum Vortag auch endlich Sonne, auch wenn sich noch letzte Wolken an der Burg Schreckenstein festkrallen.

Auch Dieselbusse gibt es natürlich in Ústí, hier überquert ein Tedom C12D die Elbe. Der Wagen des tschechischen Lieferanten TEDOM ist Baujahr 2010 und wird von einem Deutz-Motor angetrieben.

Und schon wieder ein „Internationaler Personenzug“, diesmal kommt der schon etwas verblichene 642 149 der DB als Os 5279 auf dem Weg von Dresden Hbf nach Litoměřice (Leitmeritz) daher. Um von Ústí nad Labem hl. n. aber dorthin zu kommen, muss er erst mal nach Ústí nad Labem zapad (dem Westbahnhof) rechts abbiegen, dort Kopf machen um über die Elbbrücke auf die andere Seite der Elbe zu kommen.

 

Bald darauf kommt vom „Westbahnhof“ 362 132 mit einem Schnellzug aus Františkovy Lázně um die Ecke, sie wird gleich umsetzen müssen um die Fahrt nach Praha fortsetzen zu können. Es gibt genau ein Gleis im Hauptbahnhof von Ústí, das sowohl an die Strecke aus Cheb als auch an die Strecke nach Prag angebunden ist, das nutzt der Zug natürlich. Die Gleisanlagen in Ústí sind sehr spannend, da die Verhältnisse beengt sind!

Dann wird es aber doch langsam Zeit meinen Zug zu besteigen. Auf Gleis 2 steht er schon mein R 1163 nach Liberec (Reichenberg) bereit. Es wird 843 004 führen, der aus einer Serie von 31 in den Jahren 1995-1997 angelieferter Schlepptriebwagen stammt. In Tschechien hat es lange Tradition auf Hauptbahnen mit geringerer Bedeutung Personenzüge durch Schlepptriebwagen mit Beiwagen zu befördern.

 

Als Beiwagen dienst in diesem Fall ein speziell für diese Zwecke adaptierter Reisewagen. So sieht das Gespann von hinten aus, ein Übergang zwiscehn beiden Fahrzeugen ist während der Fahrt natürlich möglich!

Der Zug füllt sich noch vor der Abfahrt recht gut, dass sogar einige stehen müssen, schließlich ist es Samstag und den Tschechen zieht es in die Berge;) Zunächst geht es in schneller Fahrt auf der (elektrifizierten) Hauptstrecke im Elbtal abwärts bis Dečin hl.n. (Bodenbach) – ohne Zwischenhalte. Dann geht es dort ab und auf der eingleisigen Dieselstrecke weiter Richtung Riesengebirge.

Der Knotenbahnhof Česka Lipa (Böhmisch Leipa) wird gerade umfangreich modernisiert, da war das halbe Gleisfeld weggerissen. Dennoch hat es die ČD geschafft auf nur zwei durchgehenden Bahnsteigkaten und zwei Stumpfgleisen sowie dem Gleis auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes einen Knoten mit 5 Personenzügen und einem Güterzug abzuwickeln! Absolut Respekt, bei uns wäre wohl der Bahnhof ein paar Moante lang komplett im SEV bedient worden…

Zwei Photos dieses Spektakels: Wir sind auf Gleis 1 eingefahren, rechts sehen wir Gleis 3 und 5, die derzeit nur Stumpfgleise sind, auf Gleis 3 wartet eine Brille mit ihrem Güterzug den Knoten ab, auf Gleis 5 ist ein Regionova angekommen.
Nicht im Bild ist ein Hai, der links von uns auf Gleis 2 ankam (Os Liberec-Dečin).Auf der anderen Bahnhofsseite auf Gleis 6 stand noch ein RegioNova, der aus Novy Bor gekommen sein dürfte. Auf dem zweiten Bild kann man dann erahnen, dass hinter uns schon der nächste RegioNova ins besetzte Gleis einfährt.

Weiter geht die Reise;) in Mimon (Niemes) kreuzen wir Sp 1598 nach Doksy (Hirschberg), der von einem Desiro des Trilex gebildet wird, da er als Wagendurchlauf aus Dresden-Zittau-Liberec kommt.

 

In Jablonné v Podještědi (Deutsch Gabel) bleibt mal wieder Zeit für einen Blick auf ein Bahnhofsgebäude. Ja, so muss Bahnhof!

 

Der letzte Abschnitt ist dann nochmal spektakulär, die Strecke windet sich in zahlreichen Kurven und mehreren Tunnels durch die Berge bevor es hinunter ins Tal nach Liberec geht.
In Liberec spazierte ich dann erst mal Richtung Innenstadt, dabei ergab sich auch ein Blick auf das Tramdepot von oben.

 

Etwa gegenüber befindet sich der Busbahnhof, wo gerade Student Agency a.k.a. RegioJet mit einem Scania/Irizar auf der Linie Liberec-Praha abfährt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass in Tschechien die Züge eigentlich überall so gut gefüllt sind, obwohl es eigentlich aus jedem Landeswinkel auch direkte und oft schnellere Busverbindungen gibt.

 

Das Straßenbahnnetz von Liberec ist ja geteilt in ein Normalspur- und ein Meterspurnetz. Hier biegt ein Normalspurwagen aus dem Depot auf die Linie 3 nach Horny Hanychov ein.

 

Ein kurzer Abstecher in die Altstadt und zum Rathaus muss natürlich sein, immerhin ist Liberec Partnerstadt von Augsburg!

 

Nach einer Mittagspause schlendere ich dann zur Zentralhaltestelle Fügnerova, wo derzeit die Linie 11 nach Jablonec nad Nisou (Gablonz) in einer Schleife wendet (Bauarbeiten verhindern die Weiterfahrt Richtung Bahnhof). Hier wartet meine Tatra und mein Fahrer noch bis es Zeit zur Bereitstellung ist;)

 

Dann geht es aber mit der sehr lohnenswerten Überlandtram von Liberec nach Jablonec. Zwar sind einige Abschnitte schon modernisiert, der Großteil der Strecke verpsürht aber klassischen Überlandcharakter, es geht durch Hinterhöfe, auf kleinen Sträßchen durch den Ort oder auch einfach durch den Wald. Zudem ist die Strecke recht hügelig.

In Jablonec angekommen checkte ich im Hotel Zlatý Lev (Goldener Löwe) ein – übrigens ein sehr empfehlenswertes Hotel – und schlenderte dann durch die Stadt.
Szene am Busbahnhof:

 

Blick auf den Haltepunkt Jablonec nad Nisou centrum, der sich in der Nähe des Busbahnhofs befindet, 840 010 ist gerade auf dem Weg nach Szklarska Poręba Gorna.

 

Und zum Abschluss des heutigen Tages noch ein Panoramablick über Jablonec! Schön ist es hier!

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